Riffelweible - Narrenzunft Burgrieden

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Die Sage vom Burgrieder Riffelweible
Bis vor 50 Jahren befand sich zwischen Burgrieden und Rot ein kleines Wäldchen, genannt "Riffelwäldale". Es war umgeben von Sumpf und Moor, von welchem die Sage umging, jeder
Neugierige, der sich diesen Moorwiesen nähere, sei des Todes. Es war auch nicht ratsam, sich nachts allein auf die Landstraße, welche die beiden Gemeinden miteinander verbindet, zu begeben. Die Entfernung beträgt nur 2km. Von dieser kurzen Wegstrecke sind einige "Schauermärchen" bekannt geworden, die man heute noch gern hört:

Wie die älteren Leute in Burgrieden und Rot erzählen, war es früher in der Nähe "der Riffel" nicht ganz geheuer; Es "isch nämlich 's Riffelweible omganga".
Viele seien höchstpersönlich, wenn sie nach Mitternacht heimkehren wollten, einem kleinen, buckligen Weiblein mit Glotzaugen begegnet. "Es stand", so sagten sie, "uff oimol do, hot oim a'glotzget ond ischt, wia's komma ischt, wieder verschwonda. Do hot ma kenna koin Schritt meh doa; ma hot's ganz oifach it vermega".
Erst als sich der Bann gelöst hatte, konnte man sich wieder bewegen. Man musste umkehren und einen großen Umweg über Felder und Wiesen nach Burgrieden machen.
Zu der damaligen Zeit waren aus Burgrieden Waldarbeiter in Rot beschäftigt. Da das letzte Haus an der Straße nach Burgrieden eine Gastwirtschaft war, haben sich die Holzmacher zum Feierabend stets noch "Eines" genehmigt. Oft sollen aber daraus mehrere geworden sein, und die Waldarbeiter sollen sogar einmal erst nach Mitternacht ihre Fahrräder bestiegen haben, um sich auf den "unheimlichen Weg" von Rot nach Burgrieden zu machen. Da sie alle "angeheitert" waren, hatten sie keine Angst vor dem Riffelweible. Um auch keinerlei Furcht aufkommen zu lassen, sangen sie lauthals und klopften herzhafte Sprüche.
Das Riffelweible, durch die Herausforderer erbost, huschte im Lichtschein der Fahrradlampen hin und her. Es war passiert. Die Heimkehrenden mussten von ihren Rädern steigen und zu Fuß nach Rot zurückkehren. Dort mussten sie sich "wohl oder übel" bis zum Morgen in der Wirtschaft "durchschlagen". So blieben sie eben "hocken".
Es wäre für die "Spätheimkehrer" nicht so schlimm gewesen, ihre Frauen wussten ja schließlich um die Tücken des Riffelweible und hatten sie zu bedauern, aber "wie es der Teufel wollte" so sagten sie, war auch der Mesner unter den "Betroffenen". An diesem Morgen konnte kein Betläuten stattfinden. In Burgrieden hat man vergeblich auf die sonst außerordentlich pünktlich erklingenden Morgenglocken gewartet
Beinahe wäre der verdiente Mesner seines Amtes enthoben worden. Der Roter Wirt, der für den treuen Stammgast ein gutes Wort einlegte, sagte zum Pfarrer von Burgrieden:
"Uier Mesmer, der ka nix d'rfir, - d'Lomperei kommt von oiba ganz anderscht her.
Dui Arbet hot am's Riffelweible eibrocket."
Seit vielen Jahren gibt es nun schon kein Riffelwäldale mehr, jedoch soll es im Rottal nach wie vor Spätheimkehrer geben, die bis zum Morgengrauen in der Wirtschaft "verharren". Gelegentlich kann man - zum Scherz - noch die Ausrede hören:
"Mir isch's Riffelweible verkomma!"
Lange noch wurde das Riffelweible auch als Kinderschreck eingesetzt, wenn diese nicht beim "Betläuten" daheim waren.
Ein Spruch der noch in manchen Häusern "dahoim ischt":


"Riffelweible - schäpps ond kloi
laicht de bese Kender hoi!"
Autorin der Sage: Maria Dietrich
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